Von grauen Zellen und Hirnschmalz

Methoden, um unser Gehirn jung und fit zu halten
Mo, 8. Jan 2018

Ab dem 37. Lebensjahr geht es mit dem ­Gehirn bergab – behaupten einige Studien. Wir ver­gessen die Zahnpasta an der Kasse oder können uns nicht mehr an den Namen unseres ersten Hundes erinnern. Die gute Nachricht ist: Wir lernen unser Leben lang. Mit diesen ­Methoden fällt es Dir leichter – und manche schmecken sogar gut

Die richtige Nervennahrung

Ein Schnitzel am Tag isst allein unser Gehirn! Das sind rund 500 Kalorien und damit fast ein Viertel des täglichen Energie­bedarfs.
Wer seinem Gehirn etwas Gutes tun will, der nimmt ­diese Kalorien aber nicht in Form von Schnitzeln auf, sondern greift auf sogenanntes Brainfood zurück: Besonders Walnüsse, Avocados oder Blaubeeren eignen sich als Nervennahrung.
Durch ungesättigte Fettsäuren und wichtige Aminosäuren steigern sie die Konzentrations- und Lernfähigkeit des Gehirns. Warum diese Lebensmittel so gut für Dein Hirn sind, erfährst Du hier.

WalnüsseDie Walnuss – der Klassiker

Es kann kein Zufall sein, dass diese Nuss unter ihrer Schale wie das menschliche Gehirn geformt ist und dann auch noch den besten Effekt auf dieses hat.
Denn von allen Nüssen haben Walnüsse den höchsten Anteil an Omega-3-Fettsäuren, Omega-6-Fettsäuren und an Linolsäuren. Außerdem enthält die Walnuss viel Lecithin und die Aminosäure Tryptophan. Die sorgen nicht nur für gute Stimmung bei Konzentrationsaufgaben, Tryptophan ist unverzichtbar beim Aufbau des Botenstoffs Serotonin. Ebenfalls sind Antioxidantien und der Nervenbotenstoff Cholin in Wallnüssen enthalten, die uns vor Nervosität und Konzentrationsmangel bewahren.

Tipp: Wer Nüsse mit trockenen Früchten zusammen isst, also in der beliebten Form des Studentenfutters, der sorgt für eine schnellere Aufnahme der wertvollen Inhaltsstoffe in den Blutkreislauf.

Die Blaubeere – die Hoffnungsträgerin

Dass Blaubeeren zu den gesündesten Früchten gehören, ist nichts Neues. Die in allen roten Beeren enthaltenen Farbstoffe wirken als Antioxidantien. Sie fangen die Substanzen im Körper ein, die den Alterungsprozess beschleunigen und das Erbgut beschädigen. Seit kurzem weiß man aber, dass die in Blaubeeren vorhandenen Flavonoide verstärkt die Region im Gehirn stimulieren, die für Lernen und Erinnern zuständig ist. Außerdem sorgen die blauen Beeren dafür, dass der im Gehirn entstehende biochemische Abfall effektiv entsorgt wird und die Hirnzellen ungestört arbeiten können. Weil die hirneigene Müllabfuhr im Alter immer schlechter wird, ist es vor allem für Menschen ab 50 Jahren ratsam viel Beerenobst zu essen.

Tipp: Friert man die Beeren ein, werden sie dadurch nicht schlechter sondern besser: Die beim Einfrieren gebildeten Eiskristalle brechen das Pflanzengewebe auf und erhöhen dadurch die Verfügbarkeit der Antioxidantien.

Die Avocado – der Exot

Von den südamerikanischen Ureinwohnern wird sie liebevoll „Die Butter des Waldes“ genannt und macht diesem Namen mit einem Fettanteil von rund 30% alle Ehre. Hierzulande ist die Avocado eher als Dickmacher verschrien. Aber Fett ist nicht gleich Fett! Die Fettsäuren der Avocado sind ungesättigt und somit reines Schmiermittel für unser Gehirn. Eine spezielle Kombination von Kohlehydraten versorgt Gehirnzellen besser mit Energie und macht ihre Arbeit so effizienter. Außerdem sind Avocados perfekte Lecithin-Lieferanten. Lecithin ist Hauptbestandteil der Zellmembranen, auch der Gehirnzellen. Weil sich diese ständig erneuern, brauchen wir immer genug Nachschub. Besonders das Kurzzeitgedächtnis profitiert davon.

 

Tipp: Zitronensaft macht die Avocado nicht nur schmackhafter: Eine Avocado plus den Saft einer Zitrone deckt den Tagesbedarf an Vitamin C.

In der Ruhe liegt die Kraft

11 Millionen Sinneseindrücke registrieren die Nervenzellen des Gehirns pro Sekunde – 40 davon schaffen es durch seine Filter und werden tatsächlich verarbeitet. Bei diesem andauernden Informationsfeuerwerk wirkt es wahre Wunder, wenn man dem Kopf etwas Ruhe gönnt und Sachen ohne Unterbrechung erledigt. Schalten Sie also Ihre E-Mail-Benachrichtigung aus, das ­Telefon auf stumm und hängen ein »Bitte nicht stören«-Schild an die Bürotür: 20 Minuten können wir uns in der Regel gut auf eine Sache konzentrieren, bevor die Aufmerksamkeit wieder sinkt. So lange kann man seine Mails ruhig unbeachtet lassen.Gehirnjogging

Wie war Ihr Name noch mal?

Der neue Kollege, der alte Schulfreund – manchmal will einem der Name einfach nicht über die Lippen kommen. Am besten merkst Du Dir den Namen, wenn Du ein konkretes Bild malst. Ein Beispiel: Du lernst  einen Herrn Heizmann kennen. Dann stelle Dir ihn dabei vor, wie er einen knallroten Kachelofen befeuert.

Tipp: Nimm die erste Assoziation zu dem Namen und baue darauf Dein Bild auf – je absurder, desto besser!

Gehirnjogging? Ein Spaziergang!

20 Prozent des Sauerstoffs, den wir atmen, verbraucht unser Gehirn – obwohl es nur 2 Prozent unseres Körpergewichts ausmacht. Wer sich viel bewegt, der kann auch mehr Sauerstoff im Blut aufnehmen und transportieren. Das Gehirn wird besser ­versorgt und ist ­leistungsfähiger. Forscher haben nachgewiesen, dass regelmäßige Bewegung über einen längeren Zeitraum ­sogar dazu führt, dass neue Synapsen aufgebaut werden.

Blackout vermeiden

Du musst eine Präsentation halten oder eine Rede und weißt nicht, wie Du Dir alle Punkte merken sollst? Versuche es mit einem Gedankenspaziergang – eine Methode, die sich generell gut eignet, um sich Sachen zu merken. Dazu legt man eine Route in seiner Wohnung oder an einem anderen bekannten Ort fest und platziert an bestimmten Stellen Dinge, die für die Punkte stehen, die man sich merken will. Willst Du in einer Rede zum Beispiel die einzelnen Karriereschritte eines Kollegen aufzählen, dann lege an den ersten Ort Deiner Route etwa ein Matchboxauto für die erste Station bei der Kraftversicherung. So prägst Du Dir die einzelnen Stationen gut ein und kannst sie später einfach abrufen, indem Du die Route geistig abläufst.

 

Mit diesen Tipps gelingt auch der stressige Joballtag oder das Schreiben der nächsten Bewerbung bestimmt besser! 
In diesem Sinne: guten Appetit!