Freitag, der 13.

Eine Geschichte über Aberglaube in einer rationalen Welt
Di, 20. Mär 2018

Ein gutes Beispiel für ausgeprägten Aberglauben bietet der Komponist Arnold Schönberg. Schönberg hatte eigentlich Zeit seines Lebens ein ganz ungutes Gefühl. Schon früh ahnte er, dass sein Tod an einem 13. eintreten würde und er stufte die Zahl 13 als seine absolute Unglückszahl ein. Leider sollte er Recht behalten. Am 13. Juli 1951, im Alter von 76 Jahren (Achtung: 7 plus 6 ergibt zusammen 13!), starb der Komponist nach Zeugenaussagen um 13 Minuten vor Mitternacht. Ein echter Freitag der 13. also.

Rational lassen sich solche Phänomene kaum erklären. Volkskundler und Soziologen sprechen in ähnlichen Fällen von einer „selbsterfüllenden Prophezeiung“. Diese besagt, dass man anfängt sich anders als gewohnt zu verhalten, sobald man beginnt, sich vor bestimmten Dingen zu fürchten.
Genau deshalb steigt die Wahrscheinlichkeit, dass demjenigen etwas aus dem Grund widerfährt, vor dem er so bemüht ist, sich zu schützen. Bei einem solchen Datum siegen unsere Emotionen über unsere Ratio.

Freitag, der 13.Die Zahl 13 bringt Chaos ins System

Die Zahl 13 gilt in einigen Kulturen schon lange als schlechtes Omen. Die 13 verdankt ihren Ruf mehr oder weniger der zwölf. Diese Zahl gilt in vielen Kulturen als "heilig". Sie symbolisiert Ordnung und Vollkommenheit. Ganz im Gegensatz zu der darauf folgenden 13, die auf seltsame Weise alles "in Unordnung bringt". Sie erscheint uns nicht rund und gleichmäßig, sondern eher kantig, chaotisch und unberechenbar. Oft wird sie auch mit dem Teufel in Verbindung gebracht und als "Teufelsdutzend" - nämlich 12+1 - bezeichnet.

Die „heilige“ Zwölf  oder auch "ein Dutzend"

Das Jahr hat zwölf Monate, Tag und Nacht zählen jeweils zwölf Stunden, in der Bibel ist von den zwölf Aposteln die Rede. Auch in Märchen erscheint sie oft und steht für Harmonie und Ordnung, während die Zahl 13 eine negative Bedeutung hat - zum Beispiel ist es im Märchen Dornröschen die dreizehnte Fee, die durch ihren Zauberspruch das Unglück über die Königsfamilie bringt.

Es wäre möglich, dass die negative Bedeutung der Zahl 13 ihren Ursprung in der Geschichte des letzten Abendmahls hat. Jesus hielt das Abendmahl mit seinen zwölf Jüngern - mit Jesus waren es also 13. Von Judas, dem dreizehnten Gast, wurde Jesus noch am gleichen Abend verraten. Und im Tarot ist die 13. Karte der „Tod“.

Von der Glückzahl zum Pechvogel

Einige glauben, dass der Ruf der Zahl 13 mit dem Mondkalender zusammenhängt. Unser heutiger Kalender orientiert sich an der Sonnenzeit, daher umfasst er auch zwölf Monate. Vor der Einführung des Sonnenkalenders lebten die Menschen nach der Mondzeit. Laut des Mondkalenders, der zum Beispiel bei den Kelten üblich war, hatte das Jahr einen Monat mehr, also 13. Damals stand die Zahl 13 noch für Glück. Mit der Einführung des Sonnenkalenders unter anderem durch die Christen änderte sich dies jedoch. Man versuchte, die Menschen mit allen Mitteln von dem Mondkalender abzubringen und verlieh der einstigen Glückszahl eine negative Bedeutung.

Die Angst vor der 13 geht heute sogar soweit, dass es in vielen Hotels kein 13. Stockwerk gibt und auch kein Zimmer mit der Nummer 13; es heißt stattdessen „12A“. Manche Fluglinien lassen die Sitzreihe 13 aus. Und einige Restaurants legen ein 14. Gedeck „für die Hotel-Katze“ auf, wenn die Gesellschaft aus 13 Gästen besteht.

Freitag und die 13 – geteiltes Leid ist halbes Leid

Auch der Freitag steht für negative Ereignisse:

  • Es ist der Todestag Christi.
  • Adam und Eva wurden an einem Freitag aus dem Garten Eden vertrieben, weil sie die Früchte vom Baum der Erkenntnis gegessen hatten.
  • Kinder, die an einem Freitag auf die Welt kommen, sollen vom Pech verfolgt sein – im Gegensatz zu Sonntags-Kindern.
  • Napoleon ist nie an einem Freitag in eine Schlacht gezogen.
  • Otto von Bismarck hat an keinem Freitag Verträge unterzeichnet.
  • Johann Wolfgang von Goethe blieb an Freitagen im Bett.
     

Freitag, der 13., ist demnach doppelt belastet.
Zu den meist zitierten Unglücken zählt der Börsencrash vom 13. Mai 1927. Er ging als „Schwarzer Freitag“ in die Geschichte ein – die Kurse stürzten ein und hunderte von Anlegern verloren ihr ganzes Vermögen.

Der Aberglauben verbreitete sich in Deutschland erst vor etwa 50 Jahren in der breiten Bevölkerung. Im Jahr 1957 wurde der Stapellauf eines Öltankers verschoben, der sonst auf einen Freitag, den 13. gefallen wäre. Darüber machte sich ein Journalist in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, einer großen deutschen Tageszeitung, lustig und trug somit zur Verbreitung des Aberglaubens dieses gefürchteten Freitags bei.

Unabhängig voneinander wurde sowohl der Freitag als auch die Zahl 13 aber schon lange mit Unglück in Verbindung gebracht.

Ente unter RegenwolkeNoch eine Chance für die 13?

Nicht überall ist die Zahl 13 ein Symbol für Unglück.

  • In der jüdischen Tradition ist die 13 eine Glückszahl und ein Symbol Gottes, weil sie über der Zwölf steht.
  • Bei den Japanern gilt die 13 ebenfalls als Glückszahl.
  • Der jüdische Kalender richtet sich nach dem Mond, sodass am 14. eines Monats immer Vollmond ist. Wenn der Vollmond auf einen Sabbat (Samstag) fällt, ist das ein Glücksfall, also ist auch Freitag der 13. etwas Positives.
  • Interessant ist zudem, dass beispielsweise in Ländern wie Spanien oder Griechenland Dienstag der 13. als Unglückstag gilt, wobei in Italien Freitag, der 17. gefürchtet wird.
  • Die Zahl 13 galt im Römischen Reich und im alten China sogar als heilig.
  • Noch heute ist die 13 zum Beispiel in Mexiko eine Glückszahl.

„Unglückstier” Schwarze Katze

Die schwarze Katze muss eigentlich fast immer dran glauben, sie ist eins der größten Unglückssymbole der Mythen, die sich um den Freitag, den 13., ranken. schwarze KatzeAbergläubischen Menschen kann kaum noch etwas Gutes widerfahren, wenn sie das Tier an einem Freitag, den 13., sehen, dann vielleicht auch noch unter einer Leiter hindurch laufen müssen und auf einer Bananenschale ausrutschen. Doch woher kommt der Mythos eigentlich?

Die Katze steht symbolisch für Weiblichkeit und weiblich wild gelebte Sexualität. Schwarz steht für Macht, aber auch für das weiblich aufnehmende der Nacht. Die Angst vor dieser Macht der Frauen, beziehungsweise solchen urweiblichen Kräften kam erst mit dem Christentum auf.

Das Christentum war ja etwa ab 300 n Ch. regelrecht darauf ausgelegt, den Menschen von seiner weiblichen Schöpfungskraft zu trennen. Damit die Menschen nicht in ihre weibliche Kraft kommen sollten, wurde sie als böse, minderwertig und unrein gebrandmarkt.
So wurden Ängste geschürt, die dann Aberglaube zur Folge hatten, dass es ein schlechtes Omen sei, wenn eine schwarze Katze unseren Weg am Freitag, den 13. kreuzen würde.
Aberglaube wurde als Mittel zum Zweck, von den Herrschenden im Kampf gegen das Weibliche vielfältig eingesetzt und verbreitet. Er fand seinen Höhepunkt ja bekanntlich in der Hexenverbrennung.

Was wenig bekannt ist: Es wurden von der katholischen Kirche sogar Katzen verbrannt!

Außer beim Christentum gibt es nirgends diesen Aberglauben. Im alten Ägypten galten schwarze Katzen gar als heilige Tiere.

Von guten und von schlechten Zeichen…

Pechbringer:

  • Schwarze Katze (von links)
    Kreuzt eine schwarze Katze von links den Weg, droht Ungemach. Links gilt als schlecht und schwach. Wird man von einem linken Vogel gelinkt, sollte man diese Person links liegen lassen.
     
  • Scherben
    Fällt ein Spiegel in Scherben, drohen gleich sieben Jahre Unglück. Das Spiegelbild steht für die Seele des Hineinschauenden, und die braucht sieben lange Jahre, um wieder zu heilen.
     
  • Salz
    Salz borgen bringt Pech, beim Verschütten droht Streit. Der Aberglauben stammt aus der Zeit, als die weißen Körnchen noch sehr kostbar waren. Der Verlust von Salz war also ein Unglück.
     
  • Spinnen
    Die Krabbeltiere haben zu Unrecht einen schlechten Ruf. Das Sprichwort “Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen” bezieht sich auf die Arbeit am Spinnrad. Wer schon morgens als Hauptarbeit spinnen musste, war arm dran, denn damit ließ sich nicht viel verdienen.
     
  • Käuzchenruf
    Hört man einen Käuzchenruf, muss jemand sterben. Eulen galten einst als Teufelsvögel. Um Unglück vom Bauernhof abzuwehren, wurden früher Eulen an das Scheunentor genagelt.
     
  • Rabe
    Lassen sich Raben auf einem Hausdach nieder, wird ein Bewohner krank. Nur dreimaliges Ausspucken kann den bösen Zauber abwehren.
     
  • Leiter
    Unter einer aufgestellten Leiter durchgehen heißt, das Schicksal herausfordern. Ursprung des Aberglaubens ist wohl, dass mit dem Durchschreiten die heilige Form des Dreiecks verletzt wird.
     
  • Gabel
    Wer mit den Zinken seiner Gabel sein Essen umrührt, wird von Insekten gestochen. Lässt man eine Gabel fallen, wird man angebettelt oder bekommt ungebetenen Besuch – je nach Region.
     
  • Löffel
    Isst man mit dem Löffel einer fremden Person, muss man schnell dreimal draufpusten, um noch Unglück abzuwenden.
     
  • Stolpern
    Wer gestolpert ist, sollte ein Stück zurückgehen und die Stelle erneut überschreiten. Nur so kann das schlechte Vorzeichen aufgehoben werden.

GlückGlücksbringer:

  • Kleeblatt
    Um Glück zu bringen, muss es sich um ein vierblättriges Kleeblatt handeln. Da es recht selten frei in der Natur zu finden ist, braucht man schon einiges an Glück um eines zu finden und so wird ihm auch das Glückbringen bescheinigt.
  • Marienkäfer
    Man glaubt, dass der Marienkäfer ein Geschenk der Mutter Gottes ist. So soll er, wenn er einem zufällig zufliegt, Krankheiten heilen können und auch Kinder beschützen.
  • Hasenpfote
    Ein unter obskuren Umständen getöteter Hase (am Freitag, den 13. auf einem Friedhof bei Vollmond mit einer silbernen Kugel), dessen linke hintere Pfote man abtrennt und behält, soll Glück bringen. Bis auf einem: dem Hasen!
  • Glücksschweinchen
    „Schwein gehabt“ – so hatte man schon im Mittelalter Glück im Unglück, wenn man einen Wettkampf verloren hatte. Wurde man nämlich Letzter, so bekam man ein Ferkel, mit dem man von der Schlacht bis zur Zucht einiges Gutes erwarten konnte.
     
  • Katze (von rechts kommend)
    Kommt eine hingegen schwarze Katze von rechts, verheißt das Glück, denn rechts ist die gute und starke Seite (Bsp.: Es geht mit rechten Dingen zu, man hat das Herz am rechten Fleck und ist auf dem rechten Weg).
     
  • Schornsteinfeger
    Früher waren Häuser leichter brennbar als heute – so schütze der Schornsteinfeger mit seiner Arbeit die eigenen vier Wände und brachte so Glück ins Haus.
  • „Glückspfennig“
    Auch in Cent-Zeiten bleibt der Glückpfennig erhalten. Wer ihn hat, soll immer über ausreichend Geld verfügen, ganz getreu dem Motto „Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert.“
     
  • Hufeisen
    Ein gefundenes Hufeisen mit der Öffnung nach oben aufgehängt, soll wie ein Brunnen Glück einfangen.

Fazit zum vermeintlichen Unglückstag Freitag, der 13.

Mit der gewohnten Vorsicht und dem Gedanken, dass es ein ganz normaler Tag ist, sollte auch ein Freitag, der 13., nicht anders sein als andere Tage.
Vielleicht erklärt man ihn sogar zum Glückstag – ob mit oder ohne kleine Helferlein, kann man ja selbst entscheiden!